Sehnenbeschwerden der Achillessehne, der Patellasehne am Knie der Supraspinatussehne an der Schulter und beim Tennisellenbogen (www.tennisellenbogen.org) sind häufig chronisch und therapeutisch schwer zugänglich. Häufig sind die Schmerzen chronisch über mehr als 6 Wochen vorhanden und schränken den Sportler in seinem Training deutlich ein.

Abbildung. Kernspintomographie von einem gesunden Sprunggelenk und einer gesunden Achillessehne in zwei unterschiedlichen Wichtungen (links sogenannte T1-Wichtung, rechts T2-Wichtung).

Abbildung. Kernspintomographie einer Sehnenansatzreizung (Insertionstendinopathie, links) der Achillessehne und einer Schleimbeutelentzündung hinter dem Fersenbein am Ansatz der Achillessehne (retrocalcaneare Bursitis, rechts).

Häufigkeit bei unterschiedlichen Sportarten

Typischerweise sind Fußballspieler und Laufsportler betroffen. Eine aktuelle Studie aus Finnland (Kujala UM, Sarna S, Kaprio J. Cumulative incidence of achilles tendon rupture and tendinopathy in male former elite athletes. Clin J Sport Med 2005;15(3):133-5.) unter 785 ehemaligen Eliteathleten zeigte vor dem 45. Lebensjahr insbesondere für Mittelstrecken- und Langstreckenläufer ein um 31faches erhöhtes Risiko für Achillessehnenbeschwerden und ein erhöhtes Auftreten von Achillessehnenrissen bei Sprintern (14fach erhöht) gegenüber gleichaltrigen Kontrollpersonen.

Eine aktuelle Umfrage anläßlich des Köln-Marathons 2005 unter 1236 Läufern ergab in 19% Achillessehnenbeschwerden (Enneper et al., DZSM, 2005, PO-3, 300). Typischerweise ist der ambitionierte Freizeitläufer mit 3-4h/Woche entsprechend 35-40km/Woche betroffen. Diese sind mit höherem Alter und größerem Trainingsaufwand häufiger. Nur 8% der Läufer suchen ärztlichen Rat auf und fühlen sich in 36% unzufrieden mit der Beratung.

Für eine aktuelle Erfassung u.a. der Sehnenbeschwerden von Läufern führe ich eine Fragebogenaktion durch, um in Abhängigkeit von gelaufenen Kilometern bzw. Laufstunden die Häufigkeiten z.B. für Achillessehnenprobleme und Kniesehnenprobleme wie auch von Ermüdungsbrüchen zu erfassen. Den Fragebogen zum online ausfüllen finden Sie hier.

Ultraschalluntersuchungen zum Nachweis von neuen Kapillaren

Jüngste Untersuchungen mit speziellen Ultraschallgeräten konnten in erkrankten Achillessehnen, aber auch in Patellasehnen und der Supraspinatussehne der Schulter neue feinste Gefäße, Neokapillaren, nachweisen, die mit dem Schmerz assoziiert sind. Möglicherweise sind diese Befunde mit der lange vertretenen "Sehnenentzündung" in Einklang gebracht werden.

Wir konnten mit Hilfe des Oxygen-to-see Systems (www.lea.de) beispielsweise einen erhöhten kapillären Blutfluss am Ort des Schmerzes nachweisen, was am 11. Oktober 2005 im American Journal of Sports Medicine veröffentlicht wurde.

Mikrozirkulationsmessung mit dem Oxygen-to-see Messgerät, einem Laser-Doppler-Ultraschallgerät, zur Bestimmung der Kapillarisierung der erkrankten Achillessehne.

Vielfältige konservative Maßnahmen können zwar den Schmerz reduzieren, wie dies die akute Eisanwendung, Reizstrom, evtl. auch Salben bzw. Tabletten u.a. mit dem Wirkstoff Diclofenac erreichen kann, jedoch helfen diese Maßnahmen leider häufig nicht nachhaltig. Auch chirurgische Maßnahmen müssen nicht zwingend Linderung bringen.

Weiterhin ist das häufig ausgesprochene Sportverbot in medizinischen Kreisen häufig nur bedingt für den ambitionierten Sportler akzeptabel.

Ein selbstständig durchgeführtes auf die erkrankte Sehne fokussiertes Krafttraining kann die verdickte Sehne nachhaltig umbauen und den Schmerz auch bei chronischen Verläufen reduzieren helfen. Zusätzlich kann das Tragen einer Luftkammerschiene (AirHeel von Aircast) in einer eigenen, bisher nicht veröffentlichten Studie an 112 chronisch an der Achillessehne erkrankten Menschen in Kombination mit dem Training noch bessere Effekte zu erzielen. Hierzu wird in kürze weiteres auf dieser Seite berichtet werden.